Newsletter Nummer 079
Liebe Freund*innen und Genoss*innen,
wir laden Euch herzlich zu unserem Perspektive-Tresen zum Thema »1. Mai: Kampftag oder Ritual?« am Dienstag, dem 23. April 2019 um 19 Uhr im Bandito Rosso ein. Wir wollen mit Genoss*innen von »Hände weg vom Wedding«, dem klassenkämpferischen Block und der Radikalen Linken über ihre Aktivitäten rund um den 1. Mai sprechen. Dabei soll die Frage diskutiert werden, warum dieses Datum für die linke Bewegung heute noch von Bedeutung ist und welche Möglichkeiten es an diesem Tag gibt revolutionäre Perspektiven sichtbar zu machen.
Wir rufen auf, zur Teilnahme am klassenkämpferischen Block, der Demo im Wedding am 30. April und zur revolutionären 1. Mai-Demonstration um 18 Uhr. Den Aufruf vom Klassenkämpferischen Block zum 1. Mai findet ihr weiter unten im Newsletter.
- Perspektive-Tresen: 1. Mai: Kampftag oder Ritual?
- Aufruf vom klassenkämpferischen Block zum 1. Mai 2019
1. Perspektive-Tresen: 1. Mai: Kampftag oder Ritual?
Am 8. März 2019 finden bundesweit Frauen*streiks statt. Die Gründe für den Frauen*streik sind vielfältig. In der BRD wird beinahe jeden zweiten Tag eine Frau* von ihrem männlichen Partner oder Ex-Partner ermordet. Frauen* verdienen in Deutschland im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer*. Frauen* übernehmen, unbezahlt oder schlecht bezahlt, nach wie vor den größten Teil der Erziehungs-, Haushalts- und Pflegearbeit. Das Selbstbestimmungsrecht von Frauen* über ihren Körper wird durch die Paragrafen 218 und 219a weiterhin eingeschränkt. Die Ursache von all diesen Formen von Gewalt, Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen*, Lesben, Trans* und Inter* sind die patriarchalen Verhältnisse. Die Bereiche des Frauen*streiks sind vielfältig, da es nicht nur um die Lohnarbeit geht, sondern auch um Care-Arbeit, die nicht entlohnt mehrheitlich von Frauen* verrichtet wird. Wir haben Vertreterinnen vom Frauen*streik-Komitee Berlin eingeladen, die über die verschiedenen Formen des Frauen*streiks sowie über die Forderungen und Ziele des Streiks sprechen werden. Außerdem wollen wir über die internationale Dimension des Frauen*streiks und die Möglichkeiten sich in Berlin am feministischen Streik zu beteiligen, sprechen.
Dienstag | 12. Februar 2019 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
2. Aufruf vom klassenkämpferischen Block zum 1. Mai 2019
Die kapitalistische Verwertungslogik durchzieht alle Bereiche der Gesellschaft. Auch mit Wohnungen wird Profit gemacht. Die meisten Lohnabhängigen sind Mieter*innen und darauf angewiesen, bezahlbare Wohnungen zu finden. In Berlin haben sich die Mieten in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Unser Einkommen geht zu einem immer höheren Anteil für die Miete drauf. In Berlin gibt es zahlreiche Kämpfe von Mieter*innen gegen die Immobilienkonzerne, die ihre Rendite mit Mietsteigerungen erzielen. Ein Beispiel ist die Deutsche Wohnen, deren Häuser zum größten Teil früher städtisch waren. Die Kampagne »Deutsche Wohnen enteignen« hat zum Ziel die Wohnungen wieder in öffentliches Eigentum zu überführen.
Viele Kämpfe finden in Berlin im Gesundheitswesen statt. Seit Mai 2018 führen die Mitarbeiter*innen der Charité Physiotherapie- und Präventionszentrum GmbH (CPPZ) einen Arbeitskampf. Die CPPZ ist eine 100-prozentige-Tochter der Charité in die im Jahr 2009 sämtliche therapeutischen Leistungen an der Charité (Physiotherapie, Ergotherapie und medizinische Bäder) ausgegliedert wurden. In dem Betrieb arbeiten etwa. 65 Beschäftigte unter den Konditionen des Tarifvertrags der Charité (TVöD) und etwa 110 Beschäftigte ohne Tarifvertrag. Die Beschäftigten ohne Tarifvertrag verdienen bis zu 30 Prozent weniger als ihre Kolleg*innen mit Charité-Vertrag. Die Beschäftigten kämpfen für eine Angleichung an den TVöD. Im Gesundheitswesen arbeiten mit einem Anteil von 75 Prozent nach wie vor überwiegend Frauen*. Sorgearbeiten wie Pflege, Betreuung von Kindern und Hausarbeit wird überwiegend von Frauen* geleistet, die dafür schlecht oder gar nicht entlohnt werden.
Besonders von prekären Arbeitsverhältnissen betroffen sind Migrant*innen, die zum Beispiel in der Pflege, in Haushalten oder in der Landwirtschaft arbeiten. Die miesen Arbeitsbedingungen sind durch unbezahlte Überstunden, niedrige Löhne, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und keinen Kündigungsschutz gekennzeichnet. In Berlin haben sich mit dem Oficina Precaria oder den Critical Workers verschiedene Organisierungen von Migrant*innen gebildet, um Solidarität aufzubauen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
In den letzten Monaten gab es auch Proteste gegen das geplante Outsourcing des Reinigungsteam im Wombat’s City Hostel in Berlin. Die Auslagerung betrifft hauptsächlich Frauen* zwischen 50 und 60 Jahren, die teils schon seit 10 Jahren im Hostel arbeiten. Das Berliner Hostel ist das einzige Haus der Kette, in dem gegen den erbitterten Widerstand des Managements ein Betriebsrat gewählt wurde.
Für Profite werden Menschen ausgepresst, die Umwelt zerstört und in Kriegen für Rohstoffe und Märkte wird über Leichen gegangen. Ein Profiteur der weltweiten Kriege ist der größte deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall, der zum Beispiel Munition an Saudi-Arabien liefert, welches seit 2015 Krieg gegen den Jemen führt, bei dem Zehntausende Menschen starben.
Die Verwertungsinteressen des Kapitals, patriarchale und rassistische Verhältnisse stehen einem schönen Leben für uns alle im Weg. Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um deutlich zu machen, dass wir die herrschenden Zustände nicht hinnehmen und alle Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse bekämpfen. Dazu müssen wir uns vernetzen und einen feministischen und antirassistischen Klassenkampf stärken. Wir wollen eine solidarische Gesellschaft jenseits von Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat!
- Demonstration »Unsere Häuser, unsere Kieze. Gegen die Stadt der Reichen!«
30.04.2019 | 17:00 Uhr | Leopoldplatz | Infos - Klassenkämpferischer Block (DGB-Demo)
01.05.2019 | 9:30 Uhr | Hackescher Markt | Infos - Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration
01.05.2019 | 18:00 Uhr | Wismarplatz | Infos
- Aufruf als PDF