19.11.2017 | Texte & Aufrufe

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen*

Von: Revolutionäre Perspektive Berlin

Lateinamerikanische Feministinnen haben 1981 den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen* ausgerufen. Er bezieht sich auf den 25. November 1960 und erinnert an die Ermordungen der Widerstandskämpferinnen Patria, Maria Teresa und Minerva Mirabal durch den militärischen Geheimdienst in der Dominikanischen Republik unter Diktator Truijillo. Jedes Jahr gibt es an diesem Tag weltweit Aktionen und Veranstaltungen. In Berlin organisiert ein Bündnis aus verschiedenen internationalistischen und feministischen Initiativen von Frauen* eine Demonstration unter dem Motto »Den Feminizid weiter bekämpfen – durch Frauen*selbstorganisierung und Frauen*selbstverteidigung«. Der Begriff Feminizid wurde entwickelt um geschlechtsspezifische Morde benennen zu können. Insbesondere in Lateinamerika sind starke Bewegungen gegen die Feminicidios entstanden. In Argentinien wird schätzungsweise eine Frau* pro Tag von einem Mann*, meist von ihrem Partner oder Ex-Partner, ermordet. Die feministische Bewegung Ni una menos – Nicht eine weniger – organisiert in Argentinien seit 2015 Streiks und Demonstrationen gegen die Feminizide, für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und gegen das patriarchale System als Ganzes.

Die Woman of Color Tarana Burke hat bereits vor zehn Jahren die Kampagne »Me too« ins Leben gerufen. Sie unterstützt Frauen* und Mädchen*, die von sexualisierter Gewalt und Belästigung betroffen sind. Im Rahmen des Twitter-Hashtag #metoo haben in den vergangenen Wochen Millionen Frauen* weltweit auf Belästigungen, sexualisierte Übergriffe und Vergewaltigungen aufmerksam gemacht. Auch am Arbeitsplatz sind Frauen* häufig sexualisierter Gewalt und Belästigungen ausgesetzt. Betroffene schweigen oft, weil sie Angst haben, ihren Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu verlieren oder weil sie nicht wissen wem sie sich anvertrauen können. 35 Prozent der Frauen* haben in der BRD seit ihrem 15. Lebensjahr mindestens einmal sexualisierte oder körperliche Gewalt erlebt. Meistens kommt der Täter aus dem persönlichen Umfeld der Betroffenen. 2016 wurden in der BRD 165 Frauen* von ihren Partnern oder Ex-Partnern umgebracht, hinzu kommen 211 Mordversuche.

Die sexualisierte und körperliche Gewalt gegen Frauen* ist ein Ausdruck des patriarchalen Herrschaftsverhältnisses. Die Gesellschaft ist geprägt durch Rape Culture – Vergewaltigungskultur – das heißt wir leben in einer Gesellschaft, die Vergewaltigungen und sexualisierte Gewalt ermöglicht, toleriert und verharmlost. In dieser Kultur werden Frauen* objektiviert, ihre Körper werden als Instrument zur Befriedigung männlicher Bedürfnisse dargestellt. In Filmen, Musik, Sprache, Werbung und anderen Bereichen wird sexualisierte Gewalt gegen Frauen* verharmlost.

Das Patriarchat ist ein mehrere Tausend Jahre altes Herrschaftsverhältnis, das sich zwar historisch gewandelt hat, aber weiterhin keineswegs überwunden ist. Es zeigt sich in sexualisierter Gewalt und geschlechtshierarchischer Arbeitsteilung. Wir verstehen uns als Kommunist*innen, was für uns bedeutet, nicht nur gegen die Herrschaft des Kapitals zu kämpfen, sondern auch Patriarchat und Rassismus als eigenständige Herrschaftsverhältnisse zu analysieren und zu bekämpfen. Für die Umwälzung des patriarchalen Geschlechterverhältnisses sind autonome Frauen*organisierungen wichtig, um feministische Strategien und Bewegungen voranzutreiben. Kommt zur Demo am 25. November in Berlin. Aufgerufen sind alle Frauen*, Lesben*, Trans*- und Inter*-Personen.

Gegen Macker und Sexisten – Fight the Power, Fight the System! Gemeinsam kämpfen gegen Patriarchat, Rassismus und Kapitalismus!

25.11.2017 | Demonstration | Hermannplatz | 15 Uhr

Tags: Feminismus, Patriarchat, Sexismus

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