17.06.2009 | Texte & Aufrufe

Grußbotschaft von Gianni Frizzo ...

Von: Gianni Frizzo

... an die Arbeiterinnen und Arbeiter, die in Hamburg, Berlin und Salzgitter an den Veranstaltungen über den Streik in Bellinzona teilnehmen

 

Liebe Genossinnen, liebe Genossen.

Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich nicht hier sein kann, um mit Euch allen Momente des Dialogs und der Freundschaft zu teilen. Auch wenn die erste, äußerst wichtige »Schlacht gewonnen« ist, der Kampf der Officine von Bellinzona geht weiter. Jetzt sind wir daran, das Erreichte zu festigen. Ihr könnt euch gut vorstellen, dass die Unternehmensleitung versucht, die »Normalität« wieder herzustellen und erneut die Managerphilosophien in Gang zu setzen, die den Profit im Auge haben und jegliche menschlichen Werte mit Füßen treten: Die Würde der Arbeiterinnen und Arbeiter an erster Stelle.

Der gewonnene Kampf in den Officine von Bellinzona darf sich nicht darin erschöpfen, zufrieden zu sein, dass ein Industriewerk und damit Arbeitsplätze gerettet worden sind. Vielmehr muss dafür gesorgt werden, dass jeder Versuch der Unternehmensleitung zurückgewiesen wird, der mittels Methoden oder Philosophien wie Kaizen eine Profitmaximierung anstrebt, die zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führt. Und genau das ist es, was wir auch in diesen Tagen geschlossen und mit großem Einsatz daran sind zu tun. Und das ist auch der Grund, weshalb ich leider nicht mit euch allen hier sein kann.

Genossinnen und Genossen, wir durchleben eine Zeit, in der sich das gegenwärtige System in einer tiefen Krise befindet, und ich hoffe lebhaft, dass dem so sei. Eine Krise, die uns alle in die Katastrophe führt. Deshalb müssen wir die Art zu »produzieren« überdenken, indem wir die Arbeit neu und gleichmäßig verteilen, die Arbeitsgeschwindigkeit verlangsamen und uns die Zeit nehmen, die uns gehört. Zu diesem Zweck sende ich euch einen Artikel, den ich im Tessin veröffentlicht habe (www.ilforum.ch/) und den ich dieser Grußbotschaft beiliege.

Denkt daran, es sind jene, die es verstehen, sich im richtigen Moment aufzulehnen und der Geschichte entgegenzustellen, die daraus einen wirklichen Nutzen ziehen. Und indem er das Unmögliche suchte, hat der Mensch stets das Mögliche erreicht. Jene, die sich in vermeintlicher Weisheit auf das beschränkten, was ihnen möglich schien, haben nie auch nur einen Schritt vorwärts getan.

Ich schließe mit einer herzlichen Umarmung an euch alle. Ich danke euch nochmals von Herzen für eure Einladung, die ich so bald als möglich nachzuholen versuche. Danken möchte ich auch den Genossen (Rainer Thomann an erster Stelle), die dafür gesorgt haben, dass diese Grußbotschaft euch erreicht.

Hände weg von den Arbeiterinnen und Arbeitern! Und kein Öl, sondern Sand ins Getriebe der Macht!

Eine feste und herzliche Umarmung Gianni (Juni 2009)

Tags: Klassenkampf, Schweiz, Streik

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