Audio-Aufnahme der Veranstaltung »Linke in Israel & Palästina«
Am 11. Januar 2024 haben wir im Kiezhaus im Wedding eine Veranstaltung mit Leon Wystrychowski gemacht, der seinen Text »Die palästinensische und israelische Linke – Ein historischer Überblick« vorgestellt hat. Der Text bietet einen sehr guten Einblick in die Geschichte der Linken in Israel und Palästina. Darüber hinaus hat Leon Wystrychowski in seinem Vortrag auch mehrere eigene politische Thesen vorgestellt. Im unmittelbaren Anschluss an den Vortrag wurden diese Thesen zum Teil kontrovers diskutiert. Und nach der Veranstaltung haben wir uns erneut mit ihnen auseinandergesetzt. Unsere Überlegungen zu den Thesen veröffentlichen wir gemeinsam mit der Audioaufnahme des Vortrags.
Überlegungen zu den Thesen auf der Veranstaltung zur Linken in Israel und Palästina
Am 11. Januar 2024 haben wir im Kiezhaus im Wedding eine Veranstaltung mit Leon Wystrychowski gemacht, der seinen Text »Die palästinensische und israelische Linke – Ein historischer Überblick« vorgestellt hat. Der Text bietet einen sehr guten Einblick in die Geschichte der Linken in Israel und Palästina. Darüber hinaus hat Leon Wystrychowski in seinem Vortrag auch mehrere eigene politische Thesen vorgestellt. Im unmittelbaren Anschluss an den Vortrag wurden diese Thesen zum Teil kontrovers diskutiert.
Standpunkt zu Palästina/Israel
Die jahrzehntelange Besatzung, Unterdrückung und Vernichtung palästinensischen Lebens hat aktuell einen neuen Höhepunkt erreicht. Die internationale Solidarität mit den Palästinenser*innen und der Kampf gegen die Unterstützung Israels durch die deutsche Regierung sind deshalb gerade von zentraler Bedeutung.
Deutsche Kriegstreiber angreifen – Revolutionäre Geschichte verteidigen!
Revolutionäre Geschichte aneignen und weiterentwickeln!
Am 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gefangengenommen, gefoltert und hingerichtet. Es war ein politischer Auftragsmord. Organisiert vom rechten Freikorpsführer und späterem Putschisten Waldemar Pabst, mitgetragen und gedeckt von den SPD-Führern Gustav Noske und Friedrich Ebert.
LL-Demo 2024: Hinein in den Revolutionären Block!
Unter dem Motto Deutsche Kriegstreiber angreifen – Revolutionäre Geschichte verteidigen beteiligen wir uns mit Perspektive Kommunismus, mit dem Bund der Kommunist:innen, dem Roten Aufbau Burg und dem Roten Kollektiv Kiel am Revolutionären Block bei der Luxemburg-Liebknecht Demo am 14. Januar 2024 in Berlin.
14. Januar 2024 | 10 Uhr | Frankfurter Tor
Hier der Aufruf: Revolutionäre Geschichte aneignen und weiterentwickeln!
Perspektive-Tresen: Linke in Israel & Palästina
Seit dem Angriff von der Hamas und anderen am 7. Oktober 2023 führt der israelische Staat einen Krieg gegen die Bevölkerung des Gazastreifens. Wohnsiedlungen, Krankenhäuser und Schulen werden bombardiert, über 18 000 Palästinenser*innen wurden bereits ermordet, darunter tausende Kinder. Die Besatzung und Unterdrückung der Palästinenser*innen hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die internationale Solidarität mit den Palästinenser*innen und der Kampf gegen die Unterstützung Israels durch die deutsche Regierung ist deshalb gerade aktuell von zentraler Bedeutung. Die Massaker und Angriffe der Hamas auf israelische Zivilist*innen verurteilen wir als nicht zu rechtfertigende Kriegsverbrechen.
Unser Bezugspunkt sind zu jeder Zeit linke und fortschrittliche Akteur*innen weltweit. Wir wollen uns deshalb mit linken Kräften in Palästina und Israel beschäftigen. Dazu haben wir Leon Wystrychowski eingeladen. Er hat den Text »Die palästinensische und israelische Linke – Ein historischer Überblick« geschrieben. Bei der Veranstaltung wird unser Referent über die Entstehung und Entwicklung der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), der Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas (DFLP) und der Palästinensischen Volkspartei (PPP) sowie der Kommunistischen Partei Israels sprechen.
Donnerstag | 11. Januar 2024 | 19 Uhr | Kiezhaus | Afrikanische Straße 74
LL-Demo 2022: Kommt zum antifaschistisch-internationalistischen Block
Am 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von rechten Freikorps ermordet. Die Täter wurden nie zur Rechenschaft gezogen und der Mord fand mit Rückendeckung durch den SPD-Politiker Gustav Noske statt. Am 9. Januar 2022 wird es bei der Demonstration in Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wieder einen antifaschistisch-internationalistischen Block geben. Themen beim Block sind klassenkämpferische Streiks und Kampagnen, der Kampf gegen staatliche Repressionen gegen Linke und Marginalisierte und die Formulierung schlagkräftiger und konsequenter Antworten auf die sich derzeit besonders in der Pandemie zeigenden großen Krise der kapitalistischen Staaten. Ein weiteres Thema ist der Kampf gegen imperialistische Kriege, Militarisierung und Rüstung.
Fight and Remember: Dekolonisierung, Entmilitarisierung, Streik – für eine kämpferische Antwort auf jede Krise!
Antifaschistisch-Internationalistischer Block auf der LL-Demo 2022 Sonntag, 09.01.2022 | 10 Uhr | U Frankfurter Tor (Friedrichshain)
Perspektive-Tresen: März 1920: Rote Ruhr
Am 13. März 1920 putschte der rechte Politiker Wolfgang Kapp gegen die Weimarer Republik mit Unterstützung von großen Teilen des Militärs, um eine monarchistische Diktatur zu errichten. Die Reichswehr verweigerte der Regierung aus SPD, DDP und Zentrum die Unterstützung. Die Regierung floh, der Generalstreik wurde ausgerufen, vielerorts griffen die Arbeitenden zu den Waffen und innerhalb kurzer Zeit war der Putsch abgewehrt. Im Ruhrgebiet kam es zu einem Aufstand der Arbeiter*innen, die die Putschisten besiegten und sie aus dem Industriegebiet vertrieben. Es entstand eine »Rote Ruhrarmee« aus etwa 50 000 Menschen und es bildeten sich Vollzugsräte, die Verwaltungsaufgaben übernahmen und das gesellschaftliche Leben neu gestalten wollten. Die militärische Niederschlagung des Ruhr-Aufstandes wurde mit aller Brutalität durchgeführt, es gab Massenerschießungen und unzählige Todesurteile. In den 1970er Jahren hat der Historiker Erhard Lucas drei Bände zur Märzrevolution veröffentlicht. 2020 hat die Buchmacherei eine Neuauflage dieser seit Jahren vergriffenen Werke herausgebracht.
Wir haben Ulrich Peter eingeladen, der daran mitgearbeitet hat. Er wird den Verlauf der Märzrevolution darstellen und dabei auch die Rolle der Parteien SPD, USPD, KPD und der syndikalistischen Kräfte beleuchten.
Dienstag | 24. März 2020 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
(wird nachgeholt)
Audiomitschnitt Geschlecht in der DDR
Am 15. Oktober hat die Journalistin Nelli Tügel im Bandito Rosso die Geschlechterverhältnisse in der DDR aus feministischer Perspektive beleuchtet. Sie ging dabei einerseits auf die Fortschritte in der DDR bezogen auf die Situation von Frauen ein und machte gleichzeitig deutlich, warum das Patriarchat dort keineswegs überwunden war. Außerdem thematisierte sie den Unabhängigen Frauenverband und die Forderungen der Frauenbewegung von 1989/90. Des Weiteren gab es noch einen Beitrag zur Situation von Lesben und Schwulen in der DDR.
Literaturtipps:
- Frauenreport 1990 Verlag Die Wirtschaft Berlin GmbH 1990
- Frauen in die Offensive: Texte und Arbeitspapiere, Dietz Verlag 1990
- Ursula Silge: Un-sichtbare Frauen: Lesben und ihre Emanzipation in der DDR, LinksDruck Verlag, 1991
Perspektive-Tresen: DDR verteidigen?
2019 jährt sich der Mauerfall zum 30. Mal. Dies ist für die bürgerlichen Medien und Politiker*innen wieder ein Anlass, um die DDR als »Unrechtsstaat« zu verteufeln. Unser Bezug auf die DDR ist ein kritisch-solidarischer, das heißt wir verteidigen die DDR gegen die antikommunistische Hetze und sehen den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft in der DDR als eine positive Entwicklung an, die unter denkbar schlechten Bedingungen stattfand. Auch wenn die sozialistische Perspektive noch lange nicht überall im Alltag umgesetzt war, ging es darum eine Gesellschaft jenseits von Konkurrenz, Profit, Ausbeutung und imperialistischem Großmachtstreben aufzubauen. Es gab aber auch Unzulänglichkeiten und Fehler, wie die staatliche Repression gegen andere Linke, bürokratische Strukturen, fehlende Arbeiter*innen-Selbstverwaltung der Betriebe und auch Rassismus und Patriarchat waren nicht überwunden. Dennoch bestand ein antikapitalistischer Zustand in dem das Privateigentum an den Produktionsmitteln abgeschafft und die Landwirtschaft kollektiviert wurde.
Wir haben Inge Viett eingeladen, sie lebte acht Jahre in der DDR im Exil. Sie wird die DDR aus kommunistischer Perspektive analysieren und ihren geschichtlichen Fortschritt und was heute 30 Jahre nach ihrem Untergang daran wichtig ist, beleuchten.
Dienstag | 26. November 2019 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Perspektive-Tresen: Geschlecht in der DDR
In der DDR wurden in Bezug auf die Geschlechterverhältnisse Fortschritte gemacht. Es gab ein unkompliziertes Scheidungsrecht und eine flächendeckende Versorgung mit Kindergärten, der Paragraf 175, der Homosexualität unter Strafe stellte, wurde 1968 gestrichen. Frauen* waren ökonomisch unabhängig, denn über neunzig Prozent der Frauen* in der DDR waren erwerbstätig. Seit 1972 gab es in der DDR das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und Verhütungsmittel waren kostenlos. Mit dem Ende der DDR vor 30 Jahren wurden Errungenschaften in Bezug auf Frauenrechte rückgängig gemacht. Mit dem Einigungsvertrag wurden beispielsweise die Abtreibungsparagrafen 218 und 219 im Osten rechtswirksam. Das Patriarchat war in der DDR aber keineswegs überwunden. Die Kleinfamilie, in der die Mutter die Hausarbeit erledigt und für die Kinder zuständig ist, war die Norm. Der freie Hausarbeitstag im Monat galt bis auf wenige Ausnahmen nur für Frauen*. Im Familiengesetzbuch war die Familie beruhend auf der Ehe zwischen Mann und Frau »als kleinste Zelle der Gesellschaft« festgeschrieben. Homosexualität war gesellschaftlich tabuisiert.
Wir haben die Journalistin Nelli Tügel eingeladen, um die Geschlechterverhältnisse in der DDR aus feministischer Perspektive zu beleuchten.
Dienstag | 15. Oktober 2019 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Perspektive-Tresen: Luft zum Atmen
Der Dokumentarfilm »Luft zum Atmen – 40 Jahre Opposition bei Opel Bochum« von labournet.tv handelt von der Betriebsgruppe »Gruppe oppositioneller Gewerkschafter« (GoG), die 1972 bei Opel in Bochum gegründet wurde und die sich konsequent für die Interessen der Beschäftigten einsetzte. Die GoG bestand bis 2014, als das Werk in Bochum geschlossen wurde. Im Film kommen Aktive der GoG zu Wort und es werden Streiks, Betriebsversammlungen, Kundgebungen und Demonstrationen gezeigt. 1980 hatte Opel Bochum 22 000 Beschäftigte und war somit das größte Produktionswerk des Autokonzerns General Motors in Europa. Die Betriebsräte der GoG gaben geheime Informationen an die Belegschaft weiter, sie sorgten für achtstündige Betriebsversammlungen und versuchten, auf eigene Faust direkte internationale Solidarität zwischen den verschiedenen Belegschaften von General Motors in Europa herzustellen, um sich gegen die Standorterpressungen in den 90er-Jahren zur Wehr zu setzen. 2004 gab es einen wilden Streik, als die Belegschaft sechs Tage lang das Werk besetzte, um die Entlassung von 4000 Kolleg*innen zu verhindern. Im Anschluss an die Vorführung gibt es noch die Möglichkeit zur Diskussion mit der Filmemacherin von »Luft zum Atmen«, Johanna Schellhagen, von labournet.tv.
Dienstag | 10. September 2019 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Audio-Mitschnitte der Beiträge zu Eugen Leviné und den Räterepubliken in Bayern
Am 11. Juni hat der Historiker Nick Brauns bei unserem Perspektive-Tresen im Bandito Rosso einen Vortrag zur Entwicklung der beiden bayerischen Räterepubliken und der Rolle von Eugen Leviné gehalten. Am 5. Juni 1919 wurde Leviné im Gefängnis Stadelheim hingerichtet. Er gehörte zu den Mitbegründer*innen der KPD. Der Journalist Peter Nowak hat in seinem Beitrag den Fokus auf die antisemitische und rassistische Hetze gegen Exponent*innen der Räterepublik gelegt. Außerdem haben wir Auszüge von aus Levinés Verteidigungsrede vorgelesen.
Perspektive-Tresen: Tote auf Urlaub
»Wir Kommunisten sind alle Tote auf Urlaub, dessen bin ich mir bewusst. Ich weiß nicht, ob Sie mir meinen Urlaubsschein noch verlängern werden, oder ob ich einrücken muss zu Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg«, erklärte Eugen Leviné in seiner Verteidigungsrede vor dem Gericht in München. Am 5. Juni 1919 wurde er im Gefängnis Stadelheim hingerichtet. Er gehörte zu den Mitbegründer*innen der KPD. Nach der Ausrufung der kommunistischen Räterepublik in München übernahm er im April 1919 den Vorsitz des Vollzugsausschusses. Die zweite Räterepublik wurde von Freikorps niedergeschlagen. Hunderte Menschen wurden von den ›weißen Garden‹ misshandelt und umgebracht. Der Historiker Nick Brauns wird einen Vortrag zur Entwicklung der beiden bayerischen Räterepubliken und der Rolle von Leviné halten. Der Journalist Peter Nowak wird den Fokus auf die antisemitische und rassistische Hetze gegen Exponent*innen der Räterepublik legen, die sowohl den Terror der Freikorps wie auch das Todesurteil gegen Leviné ermöglichte. Außerdem wollen wir anhand von Text-Collagen das Leben von Leviné nachzeichnen und Auszüge von Texten von Rosa Meyer-Leviné, Levinés Verteidigungsrede und aus Briefen seiner politischen Zeitgenoss*innen, wie Erich Mühsam und Ernst Toller lesen.
Dienstag | 11. Juni 2019 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Audio-Mitschnitt vom Vortrag von Nick Brauns zur Entwicklung der radikalen Linken in der Türkei
Am 13. November 2018 hat der Historiker und Autor Nick Brauns bei unserem Perspektive-Tresen einen Vortrag zur Entwicklung der radikalen Linken in der Türkei gehalten. Vor kurzem hat er gemeinsam mit Murat Cakir das Buch »Partisanen einer neuen Welt« im Berliner Verlag Die Buchmacherei herausgegeben. Bei seinem Vortrag im Bandito Rosso lag der Schwerpunkt auf der radikalen Linke in der Türkei ab 1968. Dabei ist er auch auf die Kommune von Fatsa 1979/80 an der türkischen Schwarzmeerküste eingegangen, welche ein Beispiel für direkte Demokratie und kommunale Selbstverwaltung war und vom Militär niedergeschlagen wurde.
Perspektive-Tresen: Radikale Linke in der Türkei
Seit Jahren geht Erdoğan in der Türkei mit massiver Repression gegen linke und fortschrittliche Kräfte und gegen die kurdische Freiheitsbewegung vor. Schwersten staatlichen Angriffen war die linke Bewegung in der Türkei in der Geschichte immer wieder ausgesetzt. Trotz des staatlichen Terrors gab und gibt es in der Türkei eine vielfältige und starke revolutionäre Linke. Es gab und gibt eine große Anzahl revolutionärer Organisationen, Streiks, Fabrikbesetzungen und Rebellionen. Nick Brauns und Murat Cakir haben vor kurzem das Buch »Partisanen einer neuen Welt« herausgebracht. Darin schildern verschiedene Autor*innen die Entwicklung der Linken und ihrer Organisationen vom Osmanischen Reich bis in die Gegenwart und beleuchten dabei unterschiedliche Aspekte wie Arbeiter*innenkämpfe, feministische Bewegungen und den Paradigmenwechsel in der PKK. Wir haben den Historiker und Autor Nick Brauns eingeladen, um über das Buch zu sprechen. Dabei wird er insbesondere auf die Kämpfe und Entwicklungen der Linken ab 1968 eingehen.
Dienstag | 13. November 2018 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Perspektive-Tresen: Berliner Januarkämpfe 1919
Der Januaraufstand Anfang des Jahres 1919 gilt als tragischer Höhepunkt, einigen gar als Endpunkt der Novemberrevolution. Er endete mit der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht durch gegenrevolutionäre Truppen. Als »Spartakusaufstand« ist der gescheiterte Versuch, die Revolution des November 1918 zu vollenden, bis heute in der Erinnerungskultur präsent. In einer verbreiteten marxistischen Erinnerung wird vom Verrat der Sozialdemokratie erzählt, die Spartakusgruppe heroisiert. Die wiederum gilt in konservativen Darstellungen als Vortruppe des Bolschewismus oder gar Stalinismus. Beiden Perspektiven ist gemein, dass sie auf politische Führung schauen – aus dem Blick geraten die eigentlichen Akteur*innen des Aufstandes: Arbeiter*innen aus den Fabriken Berlins, die nicht nur das Ende der Monarchie, sondern auch die Sozialisierung ihrer Betriebe forderten. Doch was waren die Grundlagen dieser Radikalisierung? Und warum konnte sie im Lauf des Jahres 1919 in Berlin und anderswo niedergeschlagen werden? Der Historiker Ralf Hoffrogge wird über die Bedingungen, den Verlauf und die Folgen des Januaraufstandes berichten und in der Diskussion werden wir gemeinsam der Frage nachgehen, was wir heute noch aus den damaligen Ereignissen lernen können.
Dienstag | 9. Januar 2018 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Luxemburg-Liebknecht-Demonstration 2018
Am Sonntag, dem 14. Januar 2018 findet die alljährliche Demonstration in Gedenken an die Ermordung der beiden Revolutionär*innen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht statt. Nach dem Januaraufstand 1919 in Berlin, wurden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg verhaftet, gefoltert und durch rechte Freikorps-Soldaten mit Unterstützung der SPD ermordet. Wir rufen dazu auf, sich am antifaschistischen und internationalistischen Block zu beteiligen. Schwerpunkt der Mobilisierung ist in diesem Jahr der Rechtsruck und die staatliche Repression gegen linke Strukturen.
14.01.2018 | LL-Demonstration | 10 Uhr | Frankfurter Tor | Antifaschistischer & internationalistischer Block
Audiomitschnitt zum Vortrag zur Oktoberrevolution
Am 14. November 2017 hat der Journalist und Historiker Nick Brauns beim Perspektive-Tresen einen Vortrag zum Verlauf der Oktoberrevolution gehalten. Während in den bürgerlichen Medien die Revolution als Putsch einer kleinen fanatischen Minderheit dargestellt wird, zeigt Nick Brauns auf, dass die sozialen Massenbewegungen der Arbeiter*innen und Bäuer*innen zur Revolution geführt haben. Dabei geht er auch auf die Vorläufer der Revolution von 1917 ein. Dazu gehört die Revolution von 1905, in der sich zum ersten Mal ein Sowjet bildete. Die Oktoberrevolution begreift Nick Brauns als epochales Ereignis, da mit dieser Revolution die Tür aufgestoßen wurde für eine Gesellschaft ohne kapitalistische Ausbeutung. Verschiedene Faktoren wie die Isolation der Oktoberrevolution, der Krieg gegen die imperialistische Intervention und die konterrevolutionäre »Weiße Armee« führten jedoch langfristig dazu, dass die Rätemacht sich nicht halten konnte und eine Bürokratisierung einsetzte.
Perspektive-Tresen: 100 Jahre Roter Oktober
Für revolutionäre Strömungen sind Revolutionen für eine befreite Gesellschaft ein Lehrstück der Geschichte. Ob sie erfolgreich sind oder niedergeschlagen werden, ihre Analyse und Verarbeitung ist eine notwendige Voraussetzung für die zukünftige Überwindung der kapitalistischen Herrschaft. Die Oktoberrevolution 1917 war das Resultat einer Massenbewegung aus Bäuer*innen, Arbeiter*innen und Soldat*innen, die sich vom zaristischen Regime, welches für Armut, Hunger und imperialistische Kriegspolitik verantwortlich war, befreiten. Eine entscheidende Kraft in der Revolution waren die Bolschewiki. Die Revolution war im Würgegriff imperialistischer Armeen und konterrevolutionärer Kräfte, aber sie konnte sich letztendlich verteidigen. Allerdings gelang es trotz großer Errungenschaften nicht, in den kommenden Jahren eine freie sozialistische Gesellschaft zur Entfaltung zu bringen. Dennoch war sie Bezugspunkt für beispielsweise die chinesische Revolution, die Entkolonialisierungsprozesse und für die Befreiungsbewegungen des Trikonts. Sie war nahezu 70 Jahre lang die Grenze für die ungehemmte, weltweite kapitalistische Ausplünderung. Der Historiker Nick Brauns wird einen umfassenden Einblick in den Verlauf der Oktoberrevolution geben.
Dienstag | 14. November 2017 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Perspektive-Tresen: Geschichte des Patriarchats
Die feministische Historikerin Gerda Lerner hat mit ihren Büchern »Die Entstehung des Patriarchats« und »Die Entstehung des feministischen Bewusstseins« zentrale Werke über die Ursprünge patriarchaler Unterdrückung geschaffen. Lerner beschreibt die Entstehung des Patriarchats als Prozess, der sich in einem Zeitraum von etwa 2500 Jahren, ungefähr von 3100 bis 600 vor Christus vollzogen hat. Laut Lerner gab es Frauenunterdrückung bereits vor der Entstehung des Privateigentums. Lerner wurde 1920 in Wien geboren und flüchtete 1939 vor den Nazis in die USA. Mit 38 Jahren begann sie zu studieren. Gegen den Widerstand von Kolleg*innen, Vorgesetzten und der Universitätsverwaltung etablierte sie 1980 in Wisconsin das Fach Frauengeschichte. Die Geschichtswissenschaft hat Frauen* lange Zeit nur als Randfiguren behandelt, die Geschichte wurde nur aus dem Blickwinkel von Männern* erzählt. Für Lerner ist die Beschäftigung mit Frauengeschichte ein zentrales Mittel zur Schaffung von feministischem Bewusstsein. Wir werden einen Input zur Biographie von Gerda Lerner sowie ihren zentralen Texten geben und den Film »Warum Frauen Berge besteigen sollten – Eine Reise durch das Leben und Werk von Dr. Gerda Lerner« zeigen.
Dienstag | 12. September 2017 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Perspektive-Tresen: Guerilla-Monolog
1967 war der Mord an Benno Ohnesorg durch die Berliner Polizei ein Schlüsselerlebnis für eine ganze Generation. Der Kampf gegen die Militarisierung, die Notstandgesetze und den Vietnam-Krieg politisierte die Jugend. Der Kontinuität der alten faschistischen Eliten, der verlogenen Moral und dem Zwang autoritärer Lebensentwürfe, wurde der radikale Aufbruch zu neuen solidarischen Verhältnissen entgegengestellt. Die Erfahrung vom 2. Juni 1967, die Repression durch die Polizei und Justiz, die Hetze der Medien und der Politik, radikalisierte die antiautoritäre Bewegung. Es begann eine breite Diskussion, mit welcher Strategie eine gesellschaftliche Veränderung erreicht werden kann und wer das Subjekt dieser Veränderung sein wird. Es gab Befreiungsbewegungen und Guerillaorganisationen in Lateinamerika, Asien und Afrika, die gegen Imperialismus, Kolonialismus und Rassismus kämpften. Eine große Hoffnung auf Emanzipation vom Kapitalismus lag in der Luft. Die revolutionären Kräfte in den imperialistischen Zentren stellten sich in den Kontext des weltweiten revolutionären Prozesses und begannen mit bewaffneten Angriffen im »Herzen der Bestie«. Mit unserer Lesung von Textauszügen aus dem »Guerilla-Monolog« wollen wir diesen Prozess beleuchten.
Dienstag | 18. Juli 2017 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Audiomitschnitt zum Vortrag zur Linken in der Türkei
Am 6. Dezember 2016 hat der Historiker Nick Brauns bei unserem Perspektive-Tresen unter dem Motto »Tek Yol Devrim« einen Vortrag zur Linken in der Türkei gehalten. Dabei ist er auf die Anfänge der linken Bewegung im Osmanischen Reich und die Wurzeln der Türkischen Kommunistischen Partei (TKP), die 1920 gegründet wurde, eingegangen. Dabei verschmolzen linksradikale und nationalistische Strömungen miteinander. In den 1960er Jahren entstanden sozialistische Parteien wie die Arbeiterpartei der Türkei, die auch im türkischen Parlament vertreten war. Radikalere Bewegungen wie die Revolutionäre Jugend, Dev-Genç, bezogen sich auf den Maoismus und Che Guevara. Es gab antiimperialistische Kampagnen gegen die US-Flotte, Universitätsbesetzungen und eine Welle wilder Streiks fanden statt. Verschiedene Gruppen begannen mit dem bewaffneten Kampf. Im Vortrag wird auch das Verhältnis der Linken in der Türkei zur kurdischen Befreiungsbewegung dargestellt.
Perspektive-Tresen: Kollontai – Kommunismus und Liebe
Wir befinden uns im hundertsten Jahr der Oktoberrevolution von 1917. Ein guter Anlass, die russische Revolutionärin Alexandra Kollontai, vorzustellen. Sie war Internationalistin, Antikriegsaktivistin und vor allem eine leidenschaftliche Kämpferin für die Befreiung der Frauen*. Ihr ist es maßgeblich zu verdanken, dass bereits wenige Monate nach der Oktoberrevolution die Liberalisierung des Scheidungsrechts beschlossen und der Schwangerschaftsabbruch legalisiert wurden. In keinem anderen europäischen Land gab es zu dieser Zeit derartig fortschrittliche Gesetze. In den 1930er Jahren kam es jedoch unter Stalin zu einem Roll-Back. Ehe und Familie wurden zum integralen Bestandteil der sozialistischen Gesellschaft erklärt. Diese Entwicklung widersprach Kollontais Verständnis, dass die Befreiung der Arbeiter*innen nur durch die Revolutionierung der Geschlechterverhältnisse und der herrschenden Sexualmoral möglich werden kann. Sie stand in einem kritischen, aber solidarischen Verhältnis zur Politik der Bolschewiki und Lenin. Wir haben die feministische Historikerin Gisela Notz eingeladen. Sie wird uns einen Einblick in das vielfältige Leben der russischen Revolutionärin geben.
Dienstag | 14. März 2017 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Perspektive-Tresen: Tek Yol Devrim
Die Linke in der Türkei wurde oft mit Staatsterror und massiver Unterdrückung konfrontiert. Dennoch entwickelten sich immer neue Widerstandsbewegungen. Die Ursprünge der Linken reichen in die 1920er Jahre zurück. Nach der Staatsgründung 1923 wurde die Türkische Kommunistische Partei von der kemalistischen Regierung unterdrückt und musste in die Illegalität gehen. 1965 wurde die revolutionäre Jugendorganisation »Dev-Genc« gegründet, in der sich Tausende Aktivist*innen organisierten und Universitätsbesetzungen sowie Aktionen gegen die US-Flotte und gegen die faschistischen Grauen Wölfe durchführten. Nach dem Putsch der Militärs 1971 und der Verhängung des Ausnahmezustands wurden linke Organisationen wie Dev-Genc verboten. Aus der Dev-Genc gingen maoistische Gruppen, die PKK und die Dev-Yol als stärkste Strömungen der radikalen Linken in den 70er Jahren hervor, die auch bewaffnet kämpften. Aktuell haben revolutionäre Organisationen aus der Türkei und Kurdistan ein Bündnis gegründet, um gemeinsam gegen Faschismus und für die Verteidigung der Revolution in Rojava zu kämpfen. Der Journalist und Historiker Nick Brauns wird einen Vortrag zur Geschichte und Entwicklung der Linken in der Türkei von ihren Anfängen bis heute halten.
Dienstag | 6. Dezember 2016 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a