
Perspektive-Tresen: Berliner Januarkämpfe 1919
Der Januaraufstand Anfang des Jahres 1919 gilt als tragischer Höhepunkt, einigen gar als Endpunkt der Novemberrevolution. Er endete mit der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht durch gegenrevolutionäre Truppen. Als »Spartakusaufstand« ist der gescheiterte Versuch, die Revolution des November 1918 zu vollenden, bis heute in der Erinnerungskultur präsent. In einer verbreiteten marxistischen Erinnerung wird vom Verrat der Sozialdemokratie erzählt, die Spartakusgruppe heroisiert. Die wiederum gilt in konservativen Darstellungen als Vortruppe des Bolschewismus oder gar Stalinismus. Beiden Perspektiven ist gemein, dass sie auf politische Führung schauen – aus dem Blick geraten die eigentlichen Akteur*innen des Aufstandes: Arbeiter*innen aus den Fabriken Berlins, die nicht nur das Ende der Monarchie, sondern auch die Sozialisierung ihrer Betriebe forderten. Doch was waren die Grundlagen dieser Radikalisierung? Und warum konnte sie im Lauf des Jahres 1919 in Berlin und anderswo niedergeschlagen werden? Der Historiker Ralf Hoffrogge wird über die Bedingungen, den Verlauf und die Folgen des Januaraufstandes berichten und in der Diskussion werden wir gemeinsam der Frage nachgehen, was wir heute noch aus den damaligen Ereignissen lernen können.
Dienstag | 9. Januar 2018 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a

Audiomitschnitt der Lesung aus »Die Ästhetik des Widerstands«
Der Schauspieler Rolf Becker hat am 7. November 2016 Abschnitte aus dem Roman »Die Ästhetik des Widerstands« gelesen. Das literarische Hauptwerk von Peter Weiss erschien zwischen 1975 und 1981. Die drei Bände sind einzeln in den Jahren 1975, 1978 und 1981 in Westdeutschland im Suhrkamp Verlag erschienen, 1983 wurden sie auch in der DDR veröffentlicht. Im Roman werden über 100 Kunstwerke besprochen, darunter auch der Pergamon-Altar. Die Antifaschisten Horst Heilmann und Hans Coppi, besuchen zusammen mit dem Ich-Erzähler 1937 das sieben Jahre zuvor eröffnete Pergamonmuseum und rekonstruieren die Entstehungsgeschichte des Altars. Der Sieg der olympischen Götter über die aufbegehrenden Giganten wird zum Sinnbild des Klassenkampfes. Bei der Lesung geht Rolf Becker auf einen Abschnitt zur Bremer Räterepublik und einen Abschnitt zum Spanischen Bürgerkrieg ein.

Make Amazon pay!
Das Bündnis »Make Amazon pay« organisiert bundesweit Aktionen zur Unterstützung des Arbeitskampfes der Beschäftigten von Amazon. Höhepunkt der Aktionstage ist der Black Friday am 24.11., der globale Schnäppchentag für das Weihnachtsgeschäft von Amazon. An diesem Tag soll in Berlin das Amazon-Verteilzentrum am Kudamm-Karree blockiert werden. Amazon steht für krankmachende Arbeitsbedingungen, Kontrolle und Überwachung von Mitarbeiter*innen. Mit Scannern wird jeder Handgriff der Mitarbeiter*innen überwacht. Solidarität mit den Beschäftigten!
Block Black Friday | 24. November 2017 | 10 Uhr | Berlin | Savignyplatz

G20 angreifen! Eine revolutionäre Perspektive erkämpfen!
Am 7. und 8. Juli 2017 findet in der Hamburger Innenstadt der G20-Gipfel statt. Merkel, Trump, Erdogan und Putin und andere werden von einem Großaufgebot der Polizei abgeschirmt werden. Die Regierenden der G20 stehen für die neoliberale Verwertung aller Lebensbereiche, für Ausnahmezustand, Repression, Rassismus und Krieg. Beim G20-Gipfel treffen sich die alten kapitalistischen Zentren, das heißt die USA, die EU und Japan mit den neuen aufsteigenden kapitalistischen Mächten wie China, Brasilien und Russland. Zwischen den Machtblöcken bestehen gemeinsame Interessen in der globalen Aufrechterhaltung der kapitalistischen Verhältnisse. Wir wollen im Juli unseren Widerstand gegen den G20-Gipfel auf die Straße tragen und gemeinsam mit Tausenden aus ganz Europa ein deutliches Zeichen gegen den Kapitalismus setzen. Während der Protesttage wollen wir auf dem Camp ein »rotes Barrio« organisieren, um unsere Perspektiven einer kommunistischen Gesellschaft sichtbar zu machen und die Gipfelproteste zu nutzen, um uns zu vernetzen und auszutauschen. Wir rufen dazu auf, sich bei der antikapitalistischen Vorabenddemo am 6. Juli und bei der Großdemonstration am 8. Juli am revolutionären Block zu beteiligen. Am 7. Juli wollen wir die Zufahrtswege zum Gipfel blockieren und den reibungslosen Ablauf des Gipfels stören. Achtet auf aktuelle Ankündigungen!

Bericht vom 1. Mai 2017 mit Fotos
Am 1. Mai 2017 nahmen etwa 250 Menschen am klassenkämpferischen Block auf der DGB-Demonstration teil. Die Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration begann gegen 18:45 Uhr mit über 15000 Menschen am Oranienplatz und zog unangemeldet durch Kreuzberg und Neukölln. Die DGB-Demo begann um 10 Uhr am Hackeschen Markt und zog mit einigen Tausend Teilnehmer*innen bis zum Brandenburger Tor. Der klassenkämpferische Block beteiligte sich daran unter dem Motto »Klassenkämpfe entfalten – Nationalismus, Sexismus und Rassismus bekämpfen!«. Am 30. April fand im Wedding die antikapitalistische Demonstration unter dem Motto »Organize – Selbstorganisiert gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung« mit 3000 Teilnehmer*innen statt.

Heraus zum 1. Mai 2017
Am 1. Mai 2017 gibt es wieder einen klassenkämpferischen Block auf der DGB-Demo. Am Abend findet die Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration um 18 Uhr ab dem Oranienplatz statt und wird durch Kreuzberg und Neukölln ziehen. Der 1. Mai ist seit 1886 der internationale Kampftag der Arbeiter*innenklasse. Unser Ziel ist die Überwindung der kapitalistischen Ausbeutung und die Aneignung der Produktionsmittel und des Wohnraums durch die lohnabhängige Klasse. Wir wollen an der rebellischen Tradition des 1. Mai festhalten und den Tag nutzen, um unsere Kämpfe gegen Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat sichtbar zu machen. Wir wollen die herrschenden Zustände nicht hinnehmen, sondern uns zusammenschließen und Widerstand organisieren. In Stadtteilgruppen, betrieblichen und gewerkschaftlichen Organisierungen, an Schule und Uni, in feministischen und antimilitaristischen Initiativen, es gibt zahlreiche Möglichkeiten aktiv zu werden. Setzen wir der Vereinzelung, dem Konkurrenz- und Leistungsdenken unsere Kollektivität und Solidarität entgegen.
- Demo Organize – Gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung!
30.04.2017 | 16:00 Uhr | Leopoldplatz - Klassenkämpferischer Block auf der DGB-Demonstration
01.05.2017 | 9:30 Uhr | Hackescher Markt - Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration
01.05.2017 | 18:00 Uhr | Oranienplatz

Berlin goes Hamburg
Am 7. und 8. Juli 2017 findet der G20-Gipfel in Hamburg statt – Vertreter*innen der neunzehn Industrie- und Schwellenländer sowie die EU planen sich in der Hansestadt zu treffen. Das Treffen der Eliten des Neoliberalismus, des Militarismus, der Verwaltung der massenhaften Ausgrenzung und Zurichtung unter ein System der Ungleichheit, Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit und seiner staatlichen Verfasstheit darf nicht unwidersprochen bleiben. Dem G20 setzen wir praktische Solidarität, unseren entschiedenen Widerstand und aktive Feindschaft entgegen. Die Ziele unserer Mobilisierung sind genauso vielfältig und entschlossen wie wir es sind! Gegengipfel, autonome Vorabenddemo, ziviler Ungehorsam, Blockade des Hafens und der kapitalistischen Logistik, Sturm auf die Rote Zone oder Großdemonstration: Berlin ist dabei! Von Berlin fahren Busse nach Hamburg, sie fahren am Donnerstag den 6. Juli 2017 hin und am Sonntag den 9. Juli 2017 zurück. Die Tickets gibt es im Disorder Rebel Store (Mariannenstraße 49, 10997 Berlin) im Red Stuff (Waldemarstraße 110, 10997 Berlin) im Buchladen Schwarze Risse (Gneisenaustraße 2, 10961 Berlin) und im Buchladen zur schwankenden Weltkugel (Kastanienallee 85, 10435 Berlin).

Perspektive-Tresen: Wohnraum vergesellschaften
In Berlin leben über 85 Prozent der Menschen zur Miete. Bezahlbarer Wohnraum in der Innenstadt wird immer knapper. Menschen mit geringem Einkommen finden fast nur noch Wohnungen am Stadtrand. Die Verdrängung von Mieter*innen nimmt zu. Über 10 000 Zwangsräumungsklagen pro Jahr werden in Berlin eingereicht. Die Deutsche Wohnen AG ist mit 110 000 Wohnungen in Berlin die größte Vermieterin. Für Immobilienkonzerne wie Deutsche Wohnen zählt nur der Gewinn, die Wohnungen sind für sie eine Kapitalanlage, die eine möglichst hohe Rendite abwerfen soll. Solange der Wohnraum nach kapitalistischer Logik verwertet wird, steigen die Mieten und werden Menschen verdrängt und zwangsgeräumt. Es gab in der Vergangenheit verschiedene Versuche der Arbeiter*innenbewegung und anderer sozialer Bewegungen den Wohnraum der Marktlogik zu entziehen, zum Beispiel durch Gründung von Genossenschaften oder kommunalem Wohnungsbau. Hermann Werle von der Redaktion Mieterecho wird über die aktuelle Mietsituation in Berlin, Schwerpunkte der Mieter*innenbewegung und über Perspektiven jenseits des Abwehrkampfes sprechen.
Dienstag | 11. April 2017 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a

Solidarität. Organisierung. Widerstand. Fight Capitalism
Am 7. und 8. Juli 2017 treffen sich die Regierungsoberhäupter der mächtigsten Staaten der Erde inmitten einer Metropole. Beim G20-Gipfel in Hamburg wird sich die herrschende Politik ein weiteres Mal öffentlich als Problemlöser inszenieren, während die Welt in Scherben liegt. Die erwarteten 3000 Delegierten in den Hamburger Messehallen sollen durch über 10000 PolizistInnen, Geheimdienste und Militärs geschützt werden. Straßen sollen komplett gesperrt, ganze Stadtteile in Sicherheitszonen verwandelt werden, in denen sich nur noch mit polizeilicher Genehmigung bewegt werden darf.

Gemeinsam gegen den G20 Gipfel in Hamburg
Am 7. und 8. Juli 2017 findet der G20-Gipfel in den Messehallen mitten in Hamburg statt. Dagegen entwickelt sich ein breiter und vielfältiger Widerstand. Geplant sind unter anderem eine autonome Vorabenddemo am 6. Juli 2017, Blockaden des Gipfels und der kapitalistischen Infrastruktur am Hafen sowie eine Großdemonstration am 8. Juli 2017. Die G20 stehen für Kriege, Militarisierung, Ausbeutung und Unterdrückung. Wir rufen dazu auf, im Juli nach Hamburg zu fahren und den Herrschenden ihre Show zu vermiesen. Wir gehen auf die Straße, um deutlich zu machen, dass eine Alternative zum bestehenden System der Konkurrenz und des Verwertungszwanges, nur durch einen Bruch mit dem Kapitalismus möglich ist.

Aufruf zum antimilitaristischen Block auf der LL-Demo 2017
War starts here – let’s stop it here!
Heute greift Deutschland wieder nach größerer Teilhabe an der globalen Macht und deutsche Rüstungsunternehmen verdienen daran. Das passiert nicht in irgendeinem Hinterzimmer, sondern direkt in unserer Stadt. Firmen wie SAP, Heckler&Koch, ThyssenKrupp sowie viele andere sind auch in Berlin ansässig. Wir müssen aufzeigen und markieren, wer am weltweiten Morden beteiligt ist und daran verdient! Auch die Bundeswehr ist in Berlin vertreten.

Liebknecht-Luxemburg-Gedenkdemonstration 2017
Am 15. Januar 2017 findet die Demonstration in Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht statt. Luxemburg und Liebknecht waren Mitbegründer*innen der KPD am 1. Januar 1919. Anfang Januar 1919 fanden in Berlin Kämpfe von Arbeiter*innen gegen die Absetzung des USPD-Mitglieds Emil Eichhorn als Polizeipräsident statt. Das Gebäude der Zeitung der SPD »Vorwärts« wurde besetzt. Im Zeitungsvierterl fanden bewaffnete Kämpfe zwischen Arbeiter*innen und Regierungstruppen statt. Am 11. Januar wurde das Vorwärts-Gebäude von Regierungskräften geräumt und Arbeiter*innen wurden verhaftet und erschossen. Am 15. Januar 1919 wurden Luxemburg und Liebknecht festgenommen und in das Quartier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division gebracht, sie wurden mißhandelt und ermordet. Mehrere linke Gruppen rufen dieses Jahr zu einem antimilitaristischen Block unter dem Motto »War starts here – let’s stop it here!« bei der LL-Demonstration auf.
Kommt zum antimilitaristischen Block!
LL-Demonstration | 15. Januar | 10 Uhr | Frankfurter Tor

G20-Aktionskonferenz am 3. und 4. Dezember in Hamburg
Am 7. und 8. Juli 2017 soll in Hamburg der G20-Gipfel stattfinden. Dagegen entwickelt sich bereits jetzt ein vielfältiger Widerstand: Plattformen entstehen, Bündnisse bilden sich lokal und überregional, erste Aktionen werden durchgeführt... Um dies zusammenzuführen und gemeinsam zu beraten wie wir dem Ereignis eine passende Note geben, ist die Aktionskonferenz ein geeigneter Ort. Kommt zahlreich am 3. und 4. Dezember 2016 nach Hamburg und bringt Eure Ideen und Fragen mit, dann werden die Bilder, die im Juli 2017 um die Welt gehen, ganz andere sein, als sich die Gipfelstrateg*innen dies wünschen.
3. und 4. Dezember 2016 | Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) | Alexanderstraße 1 | 20099 Hamburg

Perspektive-Tresen: Kunst und Klassenkampf
2016 jährt sich der Geburtstag des Schriftstellers, Malers und Filmemachers Peter Weiss zum 100. Mal. Er wurde am 8. November 1916 bei Berlin geboren. Wegen ihrer jüdischen Abstammung floh seine Familie 1934 aus Deutschland. In der Nachkriegszeit entwickelte er sich zu einem internationalistisch und sozialistisch denkenden Künstler. 1965 entstand das Theaterstück »Die Ermittlung« welches den ersten Frankfurter Auschwitzprozess von 1963 bis 1965 thematisiert. 1968 bereiste er Nordvietnam und verfasste einen Bericht über die Angriffe der US-Luftwaffe und -Marine gegen die Demokratische Republik Nordvietnam. Den dreibändigen Roman »Die Ästhetik des Widerstands« schrieb er zwischen 1972 und 1981. Ein zentrales Thema des Buches ist der kommunistische Widerstand gegen den Faschismus. Der Roman gilt als sein schriftstellerisches Hauptwerk und wurde in der linken Bewegung ab Ende der 1970er Jahre intensiv diskutiert. Kultur und Bildung werden von Peter Weiss als wichtige Instrumente betrachtet, um Widerstand gegen Unterdrückung und Ausbeutung zu entwickeln. Wir haben den Schauspieler und politischen Aktivisten Rolf Becker aus Hamburg eingeladen, der einzelne Abschnitte aus dem Roman »Die Ästhetik des Widerstands« lesen wird.
Montag | 7. November 2016 | 20 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a

Skript zum Vortrag zur Black Panther Party
Skript des Vortrages zur Veranstaltung im Zuge unseres monatlich stattfinden Perspektive-Tresen am 11. Oktober 2016 im Bandito Rosso

Perspektive-Tresen: Black Panther Party
Keine andere revolutionäre Organisation erschreckte Ende der 60er Jahre die herrschende Klasse der USA so sehr wie die Black Panther Party (BPP). Sie wurde 1966 in Oakland gegründet, um die Verteidigung gegen die brutalen rassistischen Übergriffe der Polizei und die tägliche Unterdrückung zu organisieren. Ihre politischen Wurzeln liegen in der Bürgerrechtsbewegung. Als diese sich von den Ghettoaufständen distanzierte, die seit 1964 die Städte der USA erschütterten, kam es zur Trennung. Im Umfeld einer starken radikalen linken Antikriegsbewegung gegen den Vietnamkrieg galt die BPP als unbestrittenes avantgardistisches Zentrum der politischen und militanten Kämpfe gegen Rassismus, Ausbeutung und Krieg. Ihre revolutionäre antirassistische, antisexistische und antikapitalistische Ideologie politisierte die Kämpfe der Schwarzen in den Ghettos und in den Gefängnissen. Sie ist die einzige Organisation in der Geschichte des schwarzen Widerstands gegen Sklaverei und Unterdrückung in den USA, die organisiert und bewaffnet kämpfte. Zum 50. Jahrestag der Gründung der BPP wollen wir mit einem Vortrag die revolutionären Kämpfe der Vergessenheit entreißen. Außerdem zeigen wir den Dokumentarfilm »The Black Power Mixtape«, des schwedischen Filmemachers Göran Olsson aus dem Jahr 2011.
Dienstag | 11. Oktober 2016 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a

Mietrebell*innen-Block auf der Mietenstopp-Demo
Für Selbstorganisierung und Selbstverwaltung in unseren Kiezen! Am 18. September finden in Berlin die Wahlen zum Abgeordnetenhaus und den Bezirksverordnetenversammlungen statt. Die Parteien versprechen das Blaue vom Himmel. Slogans wie »Berlin bleibt bezahlbar« sind der blanke Hohn, angesichts der massenhaften Verdrängung von Mieter*innen – überall in der Stadt. Wir können nicht auf leere Wahlversprechen hoffen und bauen stattdessen auf Solidarität und unsere kollektiven Kämpfe gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung. Unterstützung brauchen wir von Bezirken und Senat nicht erwarten, ganz egal wie die Wahlen ausgehen. Denn unsere Forderungen nach Wohnraum für alle und selbstorganisierten Freiräumen stehen entgegen ihren Vorstellungen von einer kapitalisierten Stadt. Rücken wir zusammen und zeigen, dass ein selbstbestimmtes Leben möglich ist abseits der kapitalistischen und rassistischen Gesellschaft, in der das Streben nach Rendite und Profit im Mittelpunkt steht.
Auf zur Mietenstopp-Demonstration am 10. September in Berlin!
Reiht Euch ein – kommt zum Mietrebell*innen-Block!
Demonstration | 10. September 2016 | 14 Uhr | Platz der Luftbrücke

Aktionstage gegen Austeritätspolitik, Festung Europa und Kapitalismus
Am Freitag, dem 2. September ruft das Blockupy-Bündnis zu einer Blockade des Ministeriums für Arbeit und Soziales auf. Das Ministerium ist der Ort, an dem eine Politik umgesetzt wird, die zahlreiche Menschen ausschließt, prekarisiert und für das Kapital verwertbar machen soll. Mit neuen Gesetzesverschärfungen soll der Druck auf Erwerbslose und Geflüchtete noch erhöht werden. Das »Integrationsgesetz«, welches im August in Kraft getreten ist, sieht weitere Sanktionsdrohungen, Einschränkung der freien Wohnungswahl und den Arbeitszwang in »80-Cent-Jobs« für Geflüchtete vor. Durch ein weiteres Gesetz sollen EU-Bürger*innen erst nach fünf Jahren Aufenthalt in der BRD Anspruch auf Sozialleistungen erhalten. Neben Blockupy rufen mehrere regionale Erwerbslosengruppen zu den Blockaden auf.
Blockade des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales
2. September 2016 | 7:30 Uhr | Potsdamer Platz und Gendarmenmarkt
Grenzenlos-Block auf der Demonstration »Aufstehen gegen Rassismus«
3. September | 14 Uhr | Adenauerplatz

Perspektive-Tresen: Eine Frage der Klasse
Viele in den Mainstream-Medien, in der akademischen Soziologie und auch in der linken Szene reden gerne über die »Mittelklasse« oder die »Mittelschicht«. Aber wo ist »die Mitte«? Und was ist eine »Schicht«? Auch innerhalb der marxistischen Theorie wird zum Teil von der »Mittelklasse« oder mehreren »Mittelklassen« gesprochen. Eine weitere Frage bei der Analyse der kapitalistischen Gesellschaft stellt sich bezüglich der Aktualität der Begriffe »Arbeiter*innenklasse« beziehungsweise dem »Proletariat«. Teile der Linken haben sich von diesen Kategorien verabschiedet und beziehen sich stattdessen auf diffuse Begriffe wie die »Multitude«. Für die Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise ist die lohnabhängige Klasse jedoch weiterhin der zentrale Bezugspunkt. Wir wollen darüber sprechen auf wen sich der Begriff »Lohnabhängige« bezieht und welche Rolle sie im revolutionären Prozess spielen. Kritisch betrachtet werden sollten sowohl subjektivistische Positionen, welche die gesellschaftliche Lage ausblenden, als auch kulturalistische Positionen, die sich nur auf einen Teil, vor allem der handarbeitenden Lohnabhängigen beziehen. Unter anderem zu diesen Fragen wird Detlef Georgia Schulze einen Vortrag halten und einige Überlegungen zum Thema »Klassenanalyse« vorstellen.
Dienstag | 13. September 2016 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a

Perspektive-Tresen: Kämpfe in Frankreich
Seit Monaten finden in Frankreich massive Proteste gegen die geplante »Arbeitsrechtsreform« der sozialdemokratischen Regierung statt. Das Gesetz würde gravierende Verschlechterungen für die Lohnabhängigen bedeuten. Der stärkste Gewerkschaftsdachverband CGT fordert die Rücknahme des Gesetzes. Im Juli wird die entscheidende letzte Lesung in der Nationalversammlung stattfinden. Der Widerstand beinhaltet vielfältige Formen wie Großdemonstrationen, Platzbesetzungen, Streiks, Blockaden und militante Aktionen unter anderem gegen Banken. Verschiedene Kämpfe konnten durch die Proteste gegen die »Reform« gebündelt werden. Es wurden unter anderem Raffinerien blockiert, der Bahnverkehr wurde bestreikt und Aktivist*innen von Nuit Debout (Aufrecht in der Nacht) haben seit dem 31. März Plätze besetzt und organisieren Vollversammlungen. Nuit debout ist eine heterogene Bewegung, in der auch viele Menschen aktiv sind, die keine antikapitalistische Perspektive einnehmen. Deutlich hat sich die Bewegung jedoch von rassistischen Positionen distanziert. Der Staat reagiert mit polizeilicher Gewalt und Festnahmen. Der Journalist und Autor Bernard Schmid wird einen Vortrag zu der aktuellen Protestbewegung halten und über Strategien und Perspektiven des Widerstands sprechen.
Dienstag | 12. Juli 2016 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a

Perspektive-Tresen: Ausbeutung im Knast
Die USA haben mit 2,2 Millionen Menschen weltweit den höchsten Stand Gefangener, davon sind 70 Prozent People of Color. Gefängnisunternehmen wie Corrections Cooperation of America und GEO Group betreiben private Gefängnisse und verdienen an den Gefangenen. Etwa 140 000 Häftlinge sind in über 120 privaten Knästen eingesperrt. Auch in der BRD gibt es in Form von Public Private Partnerships bereits teilprivatisierte Knäste. Mit dem von Angela Davis geprägten Begriff »Gefängnisindustrieller Komplex« wird aufgezeigt, dass Unternehmen die Gefängnisse nutzen, um ihre Verwertungsinteressen zu befriedigen. Konzerne profitieren von der Zwangsarbeit in den Knästen. Die Gefangenen werden minimal oder gar nicht entlohnt. In der BRD erhalten die Gefangenen maximal 1,87 Euro pro Stunde. Seit 2014 gibt es die Gefangenen-Gewerkschaft / Bundesweite Organisation (GG/BO), in der sich Gefangene zusammengeschlossen haben, um für Mindestlohn, Sozialversicherung und Gewerkschaftsfreiheit im Knast zu kämpfen. Wir haben Aktivisten vom Berliner Free-Mumia-Bündnis eingeladen, um über die Entwicklung der Gefängnisindustrie und über den Widerstand dagegen zu sprechen. Außerdem wird ein Vertreter der GG/BO auf den Kampf von Gefangenen in der BRD eingehen.
Dienstag | 14. Juni 2016 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a

Bericht vom 1. Mai 2016 mit Fotos
Am 1. Mai 2016 beteiligten sich etwa 250 Menschen am klassenkämpferischen Block auf der DGB-Demonstration. Die Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration startete mit mehreren Tausend Menschen trotz des polizeilichen Verbots wie geplant vom Oranienplatz aus und zog durchs Myfest. An der Demonstration beteiligten sich insgesamt etwa 20 000 Menschen, die Berliner Polizei hat 13 000 Teilnehmer*innen angegeben. Die DGB-Demonstration begann wie in den letzten Jahren um 10 Uhr am Hackeschen Markt und zog mit einigen Tausend Teilnehmer*innen bis zum Platz des 18. März. Der klassenkämpferische Block beteiligte sich daran unter dem Motto »Klassenkampf kennt keine Grenzen!«. Bereits am 30. April 2016 fand in Berlin-Wedding die antikapitalistische Demonstration unter dem Motto »Organize – Nachbar*innen gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung« mit mehreren Tausend Teilnehmer*innen statt.

Heraus zum 1. Mai 2016 – Klassenkampf kennt keine Grenzen
1.-Mai-Aufruf des Klassenkämpferischen Blocks
Wir rufen dazu auf, sich am 1. Mai – dem internationalen Kampftag der Arbeiter*innen – am klassenkämpferischen Block auf der Gewerkschaftsdemonstration des DGB zu beteiligen. Mit dem Block wollen wir eine klassenkämpferische, internationalistische und antikapitalistische Perspektive sichtbar machen. Es reicht nicht aus für Verbesserungen innerhalb der bestehenden Verhältnisse einzutreten, sondern es geht um den Kampf für eine grundsätzlich andere Gesellschaft, wir kämpfen für die Überwindung des Kapitalismus.

Heraus zum 1. Mai 2016
Wir rufen dazu auf, sich am 1. Mai – dem internationalen Kampftag der Arbeiter*innen – am klassenkämpferischen Block auf der Gewerkschaftsdemonstration des DGB und an der revolutionären 1.-Mai-Demonstration um 18 Uhr zu beteiligen. Die Verwertungsinteressen des Kapitals, patriarchale und rassistische Verhältnisse stehen einem schönen Leben für alle im Weg. Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um deutlich zu machen, dass wir die herrschenden Zustände nicht hinnehmen und alle Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse bekämpfen. Der Weg zu einer solidarischen Gesellschaft jenseits von Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat beginnt mit kleinen Schritten, mit selbstorganisierten Kämpfen im Betrieb, im Stadtteil und auf der Straße. Um eine Gegenmacht aufzubauen, müssen wir uns zusammenschließen und gemeinsam Widerstand organisieren.
- Aufruf zum Klassenkämpferischen Block auf der DGB-Demonstration
- Aufruf zum Block »Selber machen! – Kämpfen! Streiken! Besetzen!« auf der 18-Uhr-Demo
- 1. Mai | DGB-Demo | Klassenkämpferischer Block | 9:30 Uhr | Hackescher Markt
- 1. Mai | Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration | 18 Uhr | Oranienplatz

Audiomitschnitt der Lesung und Diskussion mit Ellen Schernikau
Ellen Schernikau hat im Rahmen des Perspektive-Tresens »Schernikaus Blick auf die DDR« am 13. Oktober 2015 einzelne Abschnitte aus »die tage in l. – darüber, dass die ddr und die brd sich niemals verständigen können, geschweige mittels ihrer literatur« ihres Sohnes Ronald M. Schernikau gelesen. Das Werk ist Teil seiner Abschlussarbeit am Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig, an dem er als erster Westberliner von 1986 bis 1989 studierte. Der Text besteht aus zum Teil satirischen Alltagsbeobachtungen, Kommentaren und Dialogen über die gesellschaftliche Realität der DDR und der BRD. Ronald Schernikau legt im Text auch die Beweggründe für seinen Umzug in die DDR dar.