Heraus zum 1. Mai 2016
Wir rufen dazu auf, sich am 1. Mai – dem internationalen Kampftag der Arbeiter*innen – am klassenkämpferischen Block auf der Gewerkschaftsdemonstration des DGB und an der revolutionären 1.-Mai-Demonstration um 18 Uhr zu beteiligen. Die Verwertungsinteressen des Kapitals, patriarchale und rassistische Verhältnisse stehen einem schönen Leben für alle im Weg. Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um deutlich zu machen, dass wir die herrschenden Zustände nicht hinnehmen und alle Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse bekämpfen. Der Weg zu einer solidarischen Gesellschaft jenseits von Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat beginnt mit kleinen Schritten, mit selbstorganisierten Kämpfen im Betrieb, im Stadtteil und auf der Straße. Um eine Gegenmacht aufzubauen, müssen wir uns zusammenschließen und gemeinsam Widerstand organisieren.
- Aufruf zum Klassenkämpferischen Block auf der DGB-Demonstration
- Aufruf zum Block »Selber machen! – Kämpfen! Streiken! Besetzen!« auf der 18-Uhr-Demo
- 1. Mai | DGB-Demo | Klassenkämpferischer Block | 9:30 Uhr | Hackescher Markt
- 1. Mai | Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration | 18 Uhr | Oranienplatz
Perspektive-Tresen: Festung Europa einreißen
Die Abschottung der EU wird immer weiter vorangetrieben. Kriegsschiffe von EU und Nato sind im Mittelmeer im Einsatz um Geflüchtete an der Überfahrt zu hindern. Außerdem soll die EU-Grenzschutzbehörde Frontex neue Befugnisse erhalten und zu einem europäischen Grenz- und Küstenwachsystem umgebaut werden. Geflüchtete werden in sogenannten Hot Spots in Griechenland und Italien registriert, festgesetzt und ein großer Teil wird direkt abgeschoben. Diejenigen, die es schaffen in die BRD zu kommen, sind mit Gesetzesverschärfungen wie dem Asylpaket II, Unterbringung in Lagern, Residenzpflicht, rassistischer Hetze und gewalttätigen Übergriffen konfrontiert. Neben dem staatlichen Rassismus erstarken rechte Bewegungen wie »Pegida« und die »Alternative für Deutschland«. Gewalttätige Übergriffe auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte haben rasant zugenommen. Es zeigen sich deutliche Parallelen zu den rassistischen Mobilisierungen der 1990er Jahre. Der linke Aktivist Matthias Monroy wird über die Abschottungspolitik der EU und die Frage wie im Sommer 2015 die Mauern der Festung Europa ins Wanken kamen, sprechen. Der Refugee-Aktivist Turgay Ulu geht auf die Situation von Geflüchteten in der BRD und die Perspektiven der Refugee-Bewegung ein.
Dienstag | 19. April 2016 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Heraus zum internationalen Frauen*kampftag 2016
Am 6. März 2016 findet eine Demonstration anlässlich des internationalen Frauen*kampftages statt. Auf der Demo wird es auch einen linksradikalen und feministischen Block geben. In der Silvesternacht kam es in Köln und andernorts zu massenhaften Fällen sexualisierter Gewalt. Diese wurden in den Medien zumeist mittels rassistischer Stereotypen erklärt und von Politiker*innen dazu genutzt die Asylpolitik noch weiter zu verschärfen. Sexualisierte Gewalt von Männern gegen Frauen* ist nicht an Herkunft und Religion gebunden, sondern stellt eine Grundlage des Patriarchats dar. Lasst uns am Frauen*kampftag auf die Straße gehen – gegen sexualisierte Gewalt und gegen Sexismus und Rassismus! Patriarchale Geschlechterverhältnisse auflösen!
Demonstration | 6. März 2016 | Berlin | Rosa-Luxemburg-Platz | 12 Uhr
Perspektive-Tresen: Frauen* in der Resistenza
Italien wurde vom 8. September 1943 bis zur Befreiung am 25. April 1945 durch die deutsche Wehrmacht besetzt. Dagegen entwickelte sich die antifaschistische Widerstandsbewegung Resistenza. In der Resistenza kämpften Tausende Frauen*, deren Beitrag in der Geschichtsschreibung oft wenig beachtet wurde. Frauen* waren am zivilen und militärischen Widerstand beteiligt. Als sogenannte Stafetten transportierten sie schriftliche Nachrichten, Waffen und Munition und sie kämpften bewaffnet gegen die faschistische Besatzung. Die Frauen* mussten sich im Befreiungskampf auch gegen patriarchale Rollenbilder durchsetzen. Der Film »Geschenkt wurde uns nichts« aus dem Jahr 2014 beschäftigt sich mit Frauen* im Widerstand gegen den Faschismus. Drei Protagonistinnen sprechen über ihre Erfahrungen in der Resistenza. Eine von ihnen ist Annita Malavasi, die als Partisanin »Laila« Informationen überbrachte, Waffen transportierte und an Gefechten teilnahm. Sie wurde Kommandierende einer eigenen Einheit. Wir zeigen den 58-minütigen Dokumentarfilm und haben den Regisseur Eric Esser zur Diskussion eingeladen. Außerdem gibt es den Soli-Lambrusco, ein trockener Wein aus Reggio Emilia. Der Gewinn geht an das Geschichtsinstitut für antifaschistischen Widerstand Istoreco.
Dienstag | 8. März 2016 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Solidarität gegen staatliche Schnüffelpraxis! Gegen Paragraph 129a und Beugehaft!
1995 versuchten ein paar Menschen aus Solidarität mit Geflüchteten den im Bau befindlichen Abschiebeknast in Grünau zu zerstören. Der Versuch scheiterte bereits im Ansatz, drei Personen mussten untertauchen. Im Juli 2014 wurde Bernhard Heidbreder, einer der Gesuchten in Venezuela festgenommen, und sitzt seither in Caracas im Knast. Deutschland stellte ein Auslieferungsersuchen, das von Venezuela jedoch im Oktober 2015 abgelehnt wurde, da die Vorwürfe nach venezolanischem Recht längst verjährt sind. Dennoch ist Bernhard weiter in Caracas inhaftiert. Im Januar 2016 bekam ein Mensch aus dem damaligen sozialen Umfeld eine Vorladung zum Generalbundesanwalt in Berlin im Ermittlungsverfahren wegen Paragraph 129a gegen die drei Gesuchten. Nach über 20 Jahren wird erneut versucht, Menschen aus dem sozialen Umfeld zu Aussagen und Kooperation mit den staatlichen Behörden zu zwingen.
Solidarität mit der Person, die vor die Staatsanwaltschaft gezwungen wird! Solidarität mit antirassistischen und antifaschistischen Kämpfen! Freilassung von Bernhard Heidbreder in Venezuela!
Kundgebung und Demo | 24. Februar 2016 | 13 Uhr | Platz der Luftbrücke
Audiomitschnitt der Lesung und Diskussion mit Ellen Schernikau
Ellen Schernikau hat im Rahmen des Perspektive-Tresens »Schernikaus Blick auf die DDR« am 13. Oktober 2015 einzelne Abschnitte aus »die tage in l. – darüber, dass die ddr und die brd sich niemals verständigen können, geschweige mittels ihrer literatur« ihres Sohnes Ronald M. Schernikau gelesen. Das Werk ist Teil seiner Abschlussarbeit am Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig, an dem er als erster Westberliner von 1986 bis 1989 studierte. Der Text besteht aus zum Teil satirischen Alltagsbeobachtungen, Kommentaren und Dialogen über die gesellschaftliche Realität der DDR und der BRD. Ronald Schernikau legt im Text auch die Beweggründe für seinen Umzug in die DDR dar.
Perspektive-Tresen: Rojava verteidigen
In Rojava vollzieht sich seit einigen Jahren eine historische Entwicklung, die eine weltweite Welle der Solidarität auslöst. Mitten im verlustreichen Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat und bedroht von reaktionären Staaten, vor allem der Türkei, entsteht eine gesellschaftliche Alternative. Sie wird geschützt von den Volksverteidigungskräften, in denen eigenständige Fraueneinheiten und das internationale Freiheitsbataillon kämpfen. Unter gleichberechtigtem Einschluss aller dort lebenden Ethnien, Religionsgemeinschaften und vor allem der Frauen, entsteht eine gesellschaftliche Kultur jenseits der neoliberalen Dogmen. In allen gesellschaftlichen Bereichen organisieren sich Räte, werden basisdemokratische Strukturen errichtet und solidarische Beziehungen gefördert. Religiösem Fanatismus, Rassismus, Ausgrenzung und Frauenfeindlichkeit soll der Boden entzogen werden. Wir wollen darüber sprechen wie wir den Prozess über humanitäre Hilfe hinaus unterstützen können und wie dieser Prozess die Stagnation unserer eigenen Kämpfe aufbrechen kann. Unsere Referentin vom »Revolutionären Aufbau Schweiz« war in Rojava unterwegs und hat Interviews mit Kommandant*innen sowie Internationalist*innen militärpolitischer Einheiten geführt.
Dienstag | 9. Februar 2016 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Audiomitschnitt zur Veranstaltung mit Nick Brauns zu Rojava
Am 8. Dezember 2015 hat der Journalist und Historiker Nick Brauns einen Vortrag bei unserem Perspektive-Tresen zum Thema »Rojava – Realität und Perspektive« gehalten. Es ging bei seinem Beitrag um eine Einschätzung des Projektes Rojava aus marxistischer Sicht. Dabei beleuchtete er zunächst die Geschichte der Revolution in Rojava und analysierte anschließend die aktuelle Situation bezogen auf die Ökonomie und Klassengesellschaft in Rojava. Die Selbstorganisierung in Rätestrukturen, der Aufbau von Kooperativen und der Befreiungskampf der Frauen waren ebenso Thema wie die Rolle der PYD und der Gesellschaftsvertrag. Es wurden Schwierigkeiten und Herausforderungen in Rojava beleuchtet, wie die Frage des Großgrundbesitzes, des Embargos und der taktischen Allianz mit den USA.
LL-Demo 2016
Vor fast 97 Jahren, am 15. Januar 1919, wurden die beiden Revolutionär*innen Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg von faschistischen Freikorps ermordet. Karl Liebknecht wurde nach schwerer Misshandlung im Tiergarten erschossen. Unmittelbar danach wurde auch Rosa Luxemburg ermordet und in den Landwehrkanal geworfen. Mit der alljährlichen Liebknecht-Luxemburg-Gedenkdemonstration und dem antifaschistischen Block soll die Gedenkpolitik mit praktischen Kämpfen verbunden werden: gegen rassistische Hetze, geistige und reale Brandstiftung, faschistische und imperialistische Bedrohungen – für eine solidarische Gesellschaft jenseits von Staat, Nation und Kapitalismus. Auf zur LL-Demonstration 2016, hinein in den Antifa-Block!
10. Januar 2016 | 10 Uhr | U Frankfurter Tor | Berlin-Friedrichshain
Bericht von »Bundeswehr raus aus Syrien«-Demo
Am 22. Dezember 2015 beteiligten sich etwa 250 Menschen an einer antimilitaristischen Demonstration unter dem Motto »Bundeswehr raus aus Syrien – Krieg beginnt hier – Widerstand auch«. Die Demonstration startete am Gesundbrunnen und zog durch Wedding und Pankow zum S-Bahnhof Pankow. Gleich zu Beginn beschlagnahmte die Polizei ein Transparent, welches am Lauti befestigt war, da es sich dabei um eine Straftat nach Paragraph 111 »Öffentliche Aufforderung zu Straftaten« handeln würde.
Perspektive-Tresen: Massenmord an Linken
1965 fand in Indonesien ein Militärputsch statt, der den Diktator Suharto an die Macht brachte. Nach dem Putsch begann der Staatsterror gegen die kommunistische Bewegung. Mindestens eine halbe Million Menschen wurden ermordet. Unterstützung erhielt die Diktatur unter anderem aus den USA und der BRD durch Logistik und Waffen. Die Kommunistische Partei Indonesiens (PKI) hatte 1964 über drei Millionen Mitglieder. Vor dem Massenmord war sie eine der stärksten kommunistischen Parteien weltweit. Der antikommunistische Staatsterror konzentrierte sich vor allem auf Zentraljava, der Hochburg der PKI sowie auf Ostjava, Sumatra und Bali. Eine juristische Aufarbeitung der Verbrechen von 1965 und der Folgejahre hat es bislang nicht gegeben. Die Täter von damals sind auch heute noch in Machtpositionen. In indonesischen Schulbüchern werden die Mörder als Helden gefeiert. Der Film »The Act of Killing« vom Dokumentarfilmregisseur Joshua Oppenheimer aus dem Jahr 2012 befasst sich mit Massenmord. Vor der Filmvorführung werden wir eine kurze Einführung zur kommunistischen Bewegung Indonesiens, der Rolle des Militärs und der Zusammenarbeit der USA und der BRD mit dem Diktator Suharto geben.
Dienstag | 19. Januar 2016 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Bundeswehr raus aus Syrien! Krieg beginnt hier. Widerstand auch.
Eine Mehrheit des Bundestages hat am 4. Dezember 2015 den Kriegseinsatz der Bundeswehr in Syrien beschlossen. Mit bis zu 1200 Soldat*innen ist es der momentan größte deutsche Kriegseinsatz. Aufklärungsflugzeuge, Tornado-Kampfjets, ein Tankflugzeug und die Bundeswehrfregatte Augsburg kommen zum Einsatz. Wir stellen uns gegen den Kriegseinsatz der Bundeswehr, er bringt nur Leid für Zivilist*innen, führt zu einer Stärkung der islamistischen Strukturen und wird aus wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen geführt. Wir sind solidarisch mit den linken und fortschrittlichen Kräften in Syrien, die gegen imperialistische Einmischung und Fundamentalismus eintreten. Kriege stoppen. Kapitalismus überwinden.
Demo | 22.12.2015 | 18 Uhr | Gesundbrunnen | Berlin
Bericht von Videokundgebung: Support Rojava
Am 5. Dezember 2015 fand in Berlin-Kreuzberg auf dem Heinrichplatz eine Video-Kundgebung im Rahmen des bundesweiten Aktionstages der Kampagne Support Rojava statt, an der sich etwa 60 Menschen beteiligten. In mehreren Städten bundesweit gab es Aktionen, zum Beispiel in Stuttgart, Köln, Nürnberg, und Oberhausen. Bei der Video-Kundgebung wurden mit kurzen Videoclips und Beiträgen die unterschiedlichen Facetten der Solidaritätsarbeit und die Entwicklung in Rojava dargestellt.
Perspektive-Tresen: Rojava – Realität und Perspektive
In Syrien wurden inmitten des internationalisierten Bürgerkrieges in Rojava Selbstverwaltungsstrukturen unter Führung der kurdischen Partei PYD aufgebaut. Die Volksverteidigungskräfte YPG und die Frauen-Selbstverteidigungskräfte YPJ leisten in Rojava Widerstand gegen die Angriffe des Islamischen Staats. Rojava hat einen »Dritten Weg« gewählt und sich weder auf Seiten der Assad-Regierung noch der Opposition gestellt. Die Kooperation mit Akteuren wie der USA oder den kurdischen Peschmerga-Einheiten wirft Fragen auf. Das Projekt in Rojava wird als demokratische Autonomie bezeichnet, dessen Grundlagen in einem Gesellschaftsvertrag festgehalten wurden. Es ist darin unter anderem eine 40-prozentige Geschlechterquotierung in allen Institutionen, Vorsitzen und Ausschüssen festgelegt, soziale und politische Rechte wie das Recht auf Asyl werden garantiert. Vielfach wird davon gesprochen, dass in Rojava eine Revolution stattfindet. Es stellt sich die Frage inwieweit dieser Prozess auch den Bereich der Produktion erfasst und wie er sich auf die Klassenverhältnisse in Rojava auswirkt. Wir haben den Journalisten und Historiker Nick Brauns eingeladen, um mehr zu diesen Fragen und zu den Entwicklungen in Rojava zu erfahren und zu diskutieren.
Dienstag | 8. Dezember 2015 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Support Rojava – Video-Kundgebung am 5. Dezember
In Rojava findet seit 2012 ein gesellschaftlicher Prozess hin zur Schaffung einer basisdemokratischen, säkularen Gesellschaft statt. Eine zentrale Rolle spielt in Rojava der Kampf der Frauen gegen patriarchale Unterdrückung. Die Volksverteidigungskräfte YPG und die Frauenverteidigungskräfte YPJ verteidigen Rojava vor den Angriffen des Islamischen Staats (IS). In den drei Kantonen Cizîre, Kobanê und Afrin konnte eine Selbstverwaltungsstruktur errichtet und der Terror des IS gebrochen werden, obwohl dieser insbesondere durch die angrenzende Türkei massive Unterstützung erfährt. Mit der Kampagne »Support Rojava« wollen wir die unterschiedlichen Formen der praktischen Solidarität vom Spendensammeln bis hin zur bewaffneten Verteidigung zusammenführen und in der Öffentlichkeit noch weiter bekannt machen. Am 5. Dezember 2015 findet ein bundesweiter Aktionstag für Rojava statt. In Berlin organisieren wir eine Kundgebung, bei der mit kurzen Videoclips und Beiträgen die unterschiedlichen Facetten der Solidaritätsarbeit und die Entwicklung in Rojava dargestellt werden.
Video-Kundgebung | Berlin | 5. Dezember 2015 | 16 Uhr | Heinrichplatz
Bericht zur Demo gegen den Zapfenstreich
Am 11. November 2015 beteiligten sich etwa 300 Menschen an der antimilitaristischen Demonstration unter dem Motto »60 Jahre Bundeswehr – Kein Grund zu feiern! Zapfenstreich abpfeifen – Bundeswehr auflösen«. Der »Große Zapfenstreich« ist das wichtigste Zeremoniell der Bundeswehr. Es ist ein militärischer Massenaufmarsch mit Fackeln, Marschmusik, Gebet und Nationalhymne. Die Demo gegen dieses Militärspektakel startete gegen 17:40 Uhr am Rosenthaler Platz und zog in Richtung Brandenburger Tor. Nach der Beendigung der Demonstration wurden Teilnehmer*innen von der Polizei angegriffen, welche ein Transparent mit der Aufschrift »Was in Deutschland brennt, kann in Afghanistan keinen Schaden mehr anrichten« beschlagnahmte.
Zapfenstreich abpfeifen – Bundeswehr auflösen! 60 Jahre Bundeswehr – Kein Grund zu feiern
Am 11. November 2015 will die Bundeswehr vor dem Berliner Reichstagsgebäude einen »Großen Zapfenstreich« durchführen. Anlass ist ihr 60-jähriges Bestehen. Die Bundeswehr steht für Militarisierung, Krieg und Besatzung. Sie verkörpert autoritäres Denken und patriarchale Strukturen. Unser Ziel ist die Abschaffung der Bundeswehr und eine Welt ohne Krieg und Kapitalismus. Protestieren wir gegen die Bundeswehr und ihre preußisch-militaristische Geburtstagsparty!
Mittwoch | 11. November 2015 | 17:00 Uhr | Demo | Rosenthaler Platz
Perspektive-Tresen: Linke Politik in Afghanistan
Seit 14 Jahren ist Afghanistan durch Nato-Truppen besetzt. Die Bundeswehr, die am 11. November 2015 ihr 60-jähriges Bestehen mit einem »Großen Zapfenstreich« feiern will, ist an diesem Krieg beteiligt und für Tod und Zerstörung verantwortlich. In Afghanistan gibt es außer den Besatzungstruppen und den islamistischen Kräften auch eine linke Bewegung. Seit 2004 existiert die Hezbe-Hambastagi – die Solidaritätspartei Afghanistans (SPA). Diese linke Organisation fordert einen sofortigen Abzug aller Truppen aus Afghanistan. Außerdem stellt sie sich gegen die korrupte afghanische Regierung und gegen die Warlords. Sie positioniert sich für einen »Dritten Weg«, das heißt für eine demokratische und säkulare Entwicklung jenseits von Besatzung und Fundamentalismus. In der SPA haben sich etwa 30 000 Menschen organisiert. Ein Schwerpunkt der Partei ist der Kampf für die Befreiung der Frauen. Die SPA boykottierte bisher alle Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Ihre Aktivitäten reichen von sozialen Projekten bis zu öffentlichen Protesten gegen die Besatzung und gegen die Taliban. Wir wollen ihre politischen Positionen, Aktivitäten und Perspektiven beleuchten und haben dazu den in Kabul lebenden Hafiz Rasikh aus dem Vorstand der SPA eingeladen. Veranstaltungssprachen Deutsch und Dari.
Dienstag | 10. November 2015 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Kampagne Support Rojava
In Westkurdistan – Rojava – findet seit 2012 ein Prozess der Umgestaltung hin zu einem alternativen fortschrittlichen Gesellschaftsmodell statt. Der Islamische Staat (IS) konnte aus Rojava zurückgedrängt und weite Gegenden von seiner Kontrolle befreit werden. Im Juni 2015 befreiten Einheiten der kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG und der Frauenverteidigungseinheiten YPJ sowie »Burkan al-Firat«, ein Bündnis aus YPG und Teilen der FSA, die Stadt Tal Abyad vom IS. Dies war ein strategisch entscheidender Sieg, da die Stadt eine wichtige Nachschubroute für den IS darstellte. Rojava zeigt, dass es Alternativen zu Krieg, Besatzung, Unterdrückung und religiösen Fundamentalismus gibt. International gibt es verschiedene Solidaritäts-Initiativen für Rojava, zum Beispiel das »Internationale Freiheitsbataillon« in dem Kommunist*innen aus mehreren Ländern den Kampf vor Ort unterstützen oder die Hilforganisation Cadus, welche unter anderem eine mobile Klinik in Rojava aufbaut. Die Kampagne »Support Rojava« will über die verschiedenen Aktivitäten Öffentlichkeit schaffen und die Rolle der BRD und ihrer Nato-Verbündeter im Konflikt beleuchten.
Queere Theorie und Politik: Veranstaltungs-Audiomitschnitt
Am 11. August 2015 hat der Queertheoretiker Volker Woltersdorff im Rahmen des Perspektive-Tresens einen Vortrag zum Thema Queer gehalten. Er ging dabei auf die Entstehung und Entwicklung des Queer-Aktivismus sowie die Grundlagen der Queer-Theorie ein. Der Ursprung von Queer liegt in den USA. Queer als politische Bewegung ist sehr vielfältig und umfasst unterschiedlichste Kämpfe. Queer als theoretischer Ansatz bezieht sich vor allem auf Judith Butlers dekonstruktivistischen Feminismus. Anfang der 1990er Jahre löste ihre These von der Dekonstruktion der Kategorie »Frau« als Subjekt des Feminismus heftige Debatten innerhalb der feministischen Bewegung aus. Volker Woltersdorff geht in seinem Beitrag auf die Kritik an Queer von Tove Soiland ein, die Queer eine Nähe zu neoliberalen Konzepten vorwirft.
Audiomitschnitt von Winfried Wolfs Beitrag zur Krise in Griechenland
Am 8. September 2015 hat Winfried Wolf, der Chefredakteur von LunaPark 21, im Rahmen unseres Perspektive-Tresens im Bandito Rosso einen Vortrag zur Krise in Griechenland gehalten. Er setzte sich darin mit den Folgen des neuen Memorandums auseinander, welches nach den Wahlen am 20. September 2015 weiterhin von der Syriza-Anel-Regierung Schritt für Schritt umgesetzt werden wird. Es sieht den Ausverkauf des Landes, die Erhöhung der Mehrwertsteuer und weitere gravierende soziale Verschlechterungen vor. Winfried Wolf ist in seinem Beitrag auf die griechische Wirtschaftslage, die Kapitulation vor der Troika von Syriza sowie auf mögliche Alternativen wie den Ausstieg aus dem Euro eingegangen. Das neue linke Bündnis »Volkseinheit« welches bei den Wahlen mit 2,9 Prozent den Einzug ins Parlament verpasste, setzt sich für den Austritt aus dem Euro und die Rückkehr zu einer nationalen Währung ein.
Perspektive-Tresen: Schernikaus Blick auf die DDR
Während im Herbst 1989 Tausende in den Westen ziehen, wird der Schriftsteller und Kommunist Ronald M. Schernikau am 1. September 1989 Bürger der DDR. Schernikau wird 1960 in Magdeburg geboren. Im Alter von sechs Jahren reist seine Mutter Ellen Schernikau mit ihm in die BRD aus. Er wächst in einer Kleinstadt bei Hannover auf. Mit 16 wird er Mitglied der SDAJ und DKP. Kurz vor seinem Abitur erscheint 1980 sein erfolgreiches Buch »Kleinstadtnovelle«. Schernikau zieht nach Westberlin und ist in der Schwulenszene und der SEW aktiv. Ab 1986 studiert er in Leipzig, am Institut für Literatur »Johannes R. Becher«. Vielbeachtet wurde seine Rede 1990 auf dem Schriftsteller-Kongress der DDR. Darin stellte er fest: »Die Dummheit der Kommunisten halte ich für kein Argument gegen den Kommunismus« und warnte seine Kolleg*innen: »Wer die Buntheit des Westens will, wird die Verzweiflung des Westens kriegen«. Schernikau starb mit 31 Jahren in Berlin an den Folgen von Aids. Bei der Veranstaltung wird Ellen Schernikau aus »Die Tage in L.« – ein Teil seiner Abschlussarbeit – lesen. Während anderswo der 25. Jahrestag der »Wiedervereinigung« gefeiert wird, wollen wir gemeinsam mit ihr über Ronald M. Schernikaus Sichtweise auf die DDR diskutieren.
Dienstag | 13. Oktober 2015 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Antifeminismus sabotieren! Christliche FundamentalistInnen blockieren!
Für den 19. September 2015 mobilisiert der Bundesverband Lebensrecht (BVL) wieder zu einem »Marsch für das Leben« in Berlin. Der Marsch ist einer der wichtigsten öffentlichen Auftritte der selbsternannten »LebensschützerInnen« und verbindet eine breite reaktionäre, antifeministische und fundamentalistische Bewegung, die sich im Rahmen dieser jährlichen Veranstaltung kontinuierlich verfestigt. Betroffen von der Forderung des BVL nach einem generellen Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen sind vor allem Frauen_Lesben_Trans*_Inter*. Lassen wir die Abtreibungs-GegnerInnen nicht ungestört ihre antifeministischen und reaktionären Positionen verbreiten! Beteiligt euch an der Demonstration für körperliche Selbstbestimmung und anschließend an der Blockade vom »Marsch für das Leben«.
Antifaschistische und queerfeministische Demonstration
19. September 2015 | 11 Uhr | S Anhalter Bahnhof
Perspektive-Tresen: OXI – Nein zum Kürzungsdiktat
Die von der Troika diktierte Austeritätspolitik hat zu einer Verschärfung der Krise in Griechenland geführt. Die Wirtschaftskraft Griechenlands ist gesunken, die Schuldenquote hat sich seit 2009 erhöht. Seit Jahren findet ein dramatischer Verarmungsprozess statt. Die linke Partei Syriza hatte sich zum Ziel gesetzt das Kürzungsdiktat und den Prozess des Ausverkaufs des öffentlichen Eigentums zu beenden. Dieses Vorhaben ist gescheitert. Mit dem Abkommen vom 13. Juli 2015 zwischen der Syriza-Regierung und der Troika wurden unter anderem weitere Privatisierungen, die Senkung der Renten und die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und auf bestimmte Dienstleistungen von 13 auf 23 Prozent beschlossen. Die Troika-Politik hat Griechenland in eine Art Protektorat verwandelt, da zentrale Entscheidungen wie die Veräußerung öffentlichen Eigentums unter der Kontrolle von EU-Institutionen getroffen werden. Bei der Veranstaltung werden die Entwicklung der Krise und die aktuelle Situation in Griechenland analysiert. Außerdem wird versucht die Politik von Syriza darzustellen. Dazu haben wir Winfried Wolf eingeladen, Chefredakteur von LunaPark21 und Mitbegründer von FaktenCheck:HELLAS.
Dienstag | 8. September 2015 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a
Perspektive-Tresen: Geschlecht als Herrschaftskategorie
Geschlecht und Sexualität sind zentrale Gliederungs- und Herrschaftsprinzipien der Gesellschaft. Dass aus bestimmten – zugeschriebenen – körperlichen, psychischen und sozialen Merkmalen eine Vereinheitlichung von Individuen zu Geschlechtern folgt, ist kein natürliches, sondern ein gesellschaftliches Verhältnis. Geschlechtliche und sexuelle Identitäten sind keine biologischen Gegebenheiten, sondern werden fortlaufend durch das soziale Handeln hergestellt und mit anderen Herrschaftskategorien verwoben. Queer-feministische Theoretiker*innen haben die Kategorien Geschlecht und Sexualität als kulturelles und soziales Herrschaftskonstrukt entlarvt und ihre Notwendigkeit und Unabänderlichkeit infrage gestellt. In der Veranstaltung wird die Entstehung von Queer als politischer Bewegung und theoretischem Ansatz beleuchtet. Es werden auch kritische Einwände gegenüber Queer aufgegriffen, die queerer Politik und Theorie eine ideologische Nähe zum neoliberalen Kapitalismus vorwerfen oder beanstanden, dass dekonstruktive Ansätze den Feminismus entwaffnet hätten. Zu diesen Fragestellungen wird es einen Vortrag des Kulturwissenschaftlers und Queertheoretikers* Volker Woltersdorff alias Lore Logorrhöe geben.
Dienstag | 11. August 2015 | 19 Uhr | Bandito Rosso | Lottumstraße 10a